Seilwinde am Defender

Braucht mein Reisefahrzeug eine Seilwinde? Eine Frage die wohl in vielen Köpfen umherschwirrt und auf die es keine pauschale Antwort gibt. Klar ist aber: Eine Seilwinde gibt zusätzliche Sicherheit und die Möglichkeit sich in einer misslichen Lage selbst zu helfen.

 

Ich habe mich bei meinem Defender für eine Warrior Samurai S9500* mit 4,3t Zugkraft entschieden. Preislich liegt diese Seilwinde im Mittelfeld zwischen den ganz günstigen "China-Winden" und den teureren Marken wie Warn. Für den Gelegenheitsnutzer wie mich sollte das ausreichend sein, was die bisherige Erfahrung auch bestätigt.

 

Nachfolgend will ich Euch Einbau & Nutzung der Seilwinde an meinem Geländewagen etwas näher mitbringen.

Montage

Nur mit der Seilwinde ansich ist es nicht getan, schließlich muss diese ja auch irgendwo montiert werden. Für den Defender gibt es eine große Auswahl an Seilwindenstoßstangen, bei mir ist es eine von Terrafirma geworden. Wie die meisten anderen auch, hat die Stoßstange kein Teilegutachten und muss per Einzelabnahme von einem wohlwollenden Prüfer abgenommen und eingetragen werden.

 

Die Stoßstange ist schnell montiert, ist die alte ja nur mit 4 M? Schrauben befestigt und die neue mit insgesamt 6 M?. Für die 2 zusätzlichen Befestigungspunkte muss nicht gebohrt werden, das sind nämlich die ursprünglichen Löcher für die Abschleppösen. 

Die Seilwinde wird mit 4 M? Schrauben von unten befestigt, dafür musste ich die Platte des Unterfahrschutzes entfernen.

Das Lochbild ist bei den meisten Seilwinden und Stoßstangen gleich. Ein paar Ausnahmen gibt es aber, deshalb lieber vor der Bestellung nochmal kontrollieren oder ggf. beim Verkäufer nachfragen.


Elektrischer Anschluss

Kauft man eine Seilwinde, sind oft schon Kabel für den Anschluss an der Fahrzeugbatterie dabei. Leider ist der Querschnitt mit 35mm² oder noch weniger nicht ausreichend dimensioniert. Noch dazu kommt, dass die mitgelieferte Kabellänge beim Defender nicht ausreicht um bis zur Batterie unter dem Fahrersitz zu gelangen.

Ich habe also noch 50mm² Fahrzeugleitungin schwarz und rot, jeweils 5 Meter lang, nachgeordert.

Ich bin mit den 2 Kabeln unter dem Kühlergrill, dann nach rechts am Rahmen entlang, hoch über den Innenkotflügel, wieder runter zum Rahmen und dann an diesem entlang zum Batteriekasten unter dem Fahrersitz. Beim Befestigen helfen einem super diese kleinen Kantenclips für Kabelbinder.

Die Kabel führe ich mit 2 wasserdichten Verschraubungen in den Batteriekasten.

Außerdem schütze ich die Kabel zusätzlich mit Wellschlauch vor Beschädigungen und scharfen Kanten.

Die Kabel werden vom Verbraucher, der Seilwinde, zur Batterie verlegt. Auf keinen Fall andersrum und erst recht nicht erst an der Batterie anschließen und dann verlegen! Die Kabelenden werden mit Rohrkabelschuhen mithilfe eines geeigneten Presswerkzeugs verpresst. Da reicht für den gelegentlichen Gebrauch auch eine günstige Presszange von eBay oder Amazon, wobei ich mit der handbetriebenen Variantenicht so gute Erfahrungen gemacht habe und das nächste mal zu einer hydraulischen Presszange* greifen würde.

Für die perfekte Konfektionierung anschließend Schrumpfschlauch mit Innenkleber mittels Heißluftföhn anbringen. 

In die Plus Leitung der Seilwinde wird kurz hinter der Batterie ein Trennschalter eingeschleift. So wird nur Strom auf die Winde gegeben, wenn sie auch benötigt wird und ansonsten ist sie stromlos. Das ist wichtig, so liegt im Falle eines Unfalls kein Strom an der Fahrzeugfront an und man hat einen schnell erreichbaren Notaus für die Seilwinde, sollte beim Betrieb etwas schief gehen.

 

Darauf achten, dass der Trennschalter womöglich größere Bolzen zur Verschraubung hat und Rohrkabelschuhe mit verschieden großen Aufnahmebohrungen benötigt werden. In meinem Fall waren es M10 für den Trennschalter und M8 für Seilwinde und Batterie.


Bedienung

Die eigentliche Bedienung der Seilwinde ist relativ simpel. An der Seilwinde befindet sich ein Kupplungshebel für den Freilauf und das Ein -und Ausziehen des Seils kann entweder per Funk oder Kabelfernbedienung geschehen.

Beim Hantieren mit dem Windenseil immer geeignete Handschuhe tragen, besonders bei Stahlseilen kann schonmal ein kleiner Spleiß rausstehen! Bei meinem Kunststoffseil reicht da ein paar griffige Arbeitshandschuhe, bei Stahlseilen am besten ein dickes Paar Lederhandschuhe verwenden. Außerdem das Windenseil nicht durch die Hände gleiten lassen, sondern immer anfassen, Hand mitgehen lassen, nachfassen.


und Action!

Immer einen Seildämpfer verwenden, der verhindert bei einem Seilriss ein gefährliches Herumschnellen des Windenseils und soll dafür sorgen, dass es im besten Falle einfach zu Boden fällt. Ich habe ein günstiges Modell von T-Max aus LKW Plane, welches einfach zusammengeklettet wird. Als Alternative kann auch eine schwere Decke oder ähnliches verwendet werden.


Den Seilwindenhaken nach Möglichkeit immer wie auf dem Bild von Unten einhaken. Sollte dieser Brechen, geht die Energie in Richtung Boden und nicht in Richtung des Fahrzeugs, das sich am anderen Ende befindet.